Im Februar 2024 war es Schülern des spirituellen Meisters OM C. Parkin wieder möglich, für längere Zeit nach Indien zu reisen, in das Mutterland des Advaita Vedanta. Alle paar Jahre findet hier ein mehrtägiges Retreat mit OM für interessierte Menschen statt, um Darshan zu empfangen im Kontakt mit einer Kraft der Vertiefung, Heilung und Erkenntnis, wie Indien sie uns Westlern als wertvollen Boden zur Verfügung stellt. Das letzte Retreat fand hier 2018 statt. Dann kam der Corona-bedingte Lockdown und Reisen nach Indien waren nicht möglich. Umso mehr war es ein Geschenk und eine Freude, in diesem Jahr gemeinsam nach Indien zu pilgern. Vor dem Retreat reiste eine kleine Gruppe von Schülern zusammen mit OM für zwei Wochen an besondere und spirituell bedeutende Orte im Nordosten Indiens. Dieser Bericht gibt einen Einblick in die Stationen der Reise.

Lucknow

Bevor die eigentliche Reise der kleinen Schülergruppe mit OM begann, haben ein paar der Schüler sich von der Metropole Mumbai aus an der Westküste mit einem Inlandsflug aufgemacht nach Lucknow (auch Lakhnau) im Nordosten Indiens. In Lucknow lehrte der spirituelle Advaita-Meister H. W. L. Poonja (Papaji genannt) die letzten Jahre bis er 1997 seinen Körper verließ. Er war Schüler von Ramana Maharshi und hat vor allem westlichen Menschen die Advaita-Lehre nähergebracht. Die Gruppe besuchte Papaji Satsang Bhavan, den Ort und das Haus, wo Papaji zuletzt lebte und Satsang gab – Papaji Satsang Hall, Meditation Room, Library und Papaji’s House. Die Bibliothek enthält einen Schatz an Büchern und Audios – ein wertvolles Archiv von Papajis Satsangs. Der Ort befindet sich mitten im Gewimmel der Stadt. Und trotzdem finden hier tägliche Zeremonien in der Satsang Hall statt und wird das Erbe und die Lehre von Papaji hier bewahrt.

Varanasi

Von Lucknow ging es mit dem Taxi weiter nach Varanasi, wo alle Reisenden der Gruppe mit OM zusammenkam. Varanasi ist eine der ältesten Städte Indiens und gilt als heiligste Stadt des Hinduismus. Sie liegt am Ganges, dem heiligen Fluss der Hindus. Hier zu sein bedeutet die Nähe zum vollen Leben und zum Tod. In Varanasi zu sterben und im Ganges seine Asche zu verstreuen ist für Hindus eine besondere Ehre und Erlösung. So führte es die Gruppe auch an die berühmten Verbrennungsstätten Varanasis. Am Manikarnika Ghat, dem Hauptverbrennungsort direkt am Ganges, werden täglich über 200 Leichen verbrannt. Ohne Pause werden Körper von verstorbenen in die Feuer der öffentlichen Holzhaufen getragen. Die Luft ist erfüllt mit dem Verbrennungsgeruch. Die Asche wird anschließend im Ganges verstreut. Nebenan baden Inder in ihrem heiligen Fluss, feiern durch Puja- und Feuerrituale das Leben, Boote fahren umher. Hier ist der Tod so nah, so öffentlich, unmittelbar, unverborgen, unaufgeregt und selbstverständlich sichtbar für jeden – mitten im prallen Leben der Stadt voller Menschen. Die Gruppe besuchte den Ort zu Fuß und besichtigte die Szenerie auch während einer Bootstour vom Ganges aus. Ein stiller Darshan mit OM auf der Dachterrasse eines Hotels mit weiteren reisenden Schülern beendet den Aufenthalt in Varanasi, bevor die Gruppe weiter reiste mit dem Taxi nach Sarnath.

(Filmtipp: Eine kürzlich erschienene Weltspiegel-Dokumentation gibt Einblick in die Totenkultur Varanasis.)

Sarnath

Nur 10 Kilometer nördlich von Varanasi liegt Sarnath. Hier lehrte der indische Weise Siddhartha Gautama (Buddha) in einem Wildpark nach seiner Erleuchtung circa 500 Jahre vor Christus und sprach erstmalig über die ‚Vier Edlen Wahrheiten‘ – die die Grundlage der buddhistischen Lehre bilden. Sarnath ist heute eine der wichtigsten Pilgerstätten für Buddhisten. Hier fand die Geburt des buddhistischen Ordenswesen seinen Ursprung. Durch den Besuch der heiligen Stätten wurde der gelebte Buddhismus tiefgreifend erfahrbar.

Bodhgaya

Nach einem kurzen Aufenthalt zog es die Gruppe mit einer mehrstündigen Bustour weiter in die Kleinstadt Bodhgaya, an den Ort, an dem Buddha erwachte – unter einer Pappel-Feige, dem sogenannten Bodhi-Baum. Bodhgaya ist heute eine Pilgerzentrum für Buddhisten aus aller Welt. Neben der heiligsten Stätte, dem Mahabodhi-Tempel und der riesengroßen Buddha-Statue aus Stein ist dieser Ort spirituell belebt durch viele buddhistische Klöster und Tempel. Buddhisten aus aller Welt, die gemeinsam heilige Texte rezitieren, kraftvolle Stupas und liebevoll geschmückte Tempel machten den Besuch der heiligen Stätten zu einem tiefen Erlebnis.

Auf dem Weg zum Retreat

Auf dem Rückweg machte die Gruppe noch einmal Halt in Sarnath für einen Darshan mit OM, bevor sie weiterreiste und nach Puna in den Westen flog, um von hier die Autofahrt nach Mahabaleshwar anzutreten, einem kleinen Ort in den Bergkette Sahyadri (dem West Ghats Gebirgszug). Hier findet traditionell seit vielen Jahren immer wieder ein öffentliches Retreat mit OM C. Parkin statt – dieses Jahr unter dem Namen „Silent Love Advaita Retreat“. In berührender Schärfe begann OM das 10-tägige Retreat mit 82 Teilnehmern mit der Lehre Buddhas und den ‚Vier Edlen Wahrheiten‘.

Welch wertvollen Kulturschatz und spirituellen Boden Indien für uns bereithält!