Vom 14. – 16. Juni fand im Kloster Gut Saunstorf ein besonderes Wochenende statt:

Die OM-Stiftung Innere Wissenschaft hatte mit Robin Bloor aus Austin, Texas, einen Referenten zu Gast, der aus der direkten Linie G.I. Gurdjieffs stammt und Gurdjieffs Lehre und Arbeit, die dem Befreiungsweg des Menschen wesentliche Perspektiven eröffnet, seit Jahrzehnten an Suchende des Weges weitergibt.

80 Menschen füllten den Großen Saal und lauschten den komplexen Erörterungen über den ‘Strahl der Schöpfung’ und die ‘Natur des Menschen’. Es war durchaus eine Herausforderung, den Ausführungen über Gurdjieffs Kosmologie zu folgen und die Dichte der Informationen aufzunehmen. Und doch war gleichzeitig wahrnehmbar, dass hier jemand aus eigener Erfahrung spricht, mit einer großen Demut und dem Wunsch und Bewusstsein zu dienen. Diese Mischung gab dem Wochenende eine große Tiefe und ermöglichte es, das Gehörte mit dem Herzen aufzunehmen.

Mit seinem verinnerlichten Wissen, seiner großen Menschlichkeit und einer guten Portion britischem Humor hat Robin die Herzen der Teilnehmer berührt, und manch ein Dialog fand seine Fortsetzung in einem spätabendlichen Gespräch vor dem Kamin. 

Beim Höhepunkt des Wochenendes, ‘Drinking Tea’, einem lockeren Gespräch zwischen OM C. Parkin und Robin Bloor, wurden wesentliche Aspekte der Lehre des Vierten Weges noch einmal auf den Punkt gebracht, aber auch Unterschiede benannt und Definitionsfragen geklärt. Als zentrale Essenz nannte OM die Zweiteilung des Menschen in einen wahren Menschen, der der Seele entspringt, und eine Maschine, mit der er identifiziert ist. Diese Maschine gilt es kennenzulernen und ihr ins Auge zu blicken, und das erfordert Willen, Mut und Anstrengung. 

Die Movements-Klassen mit Ekant Jürgen Billing waren eine bereichernde und wohltuende Abrundung des Programms. In ruhiger, stiller Art und ohne ein überflüssiges Wort leitete Ekant die Bewegungen an und ließ die Teilnehmer, mal Maschinen gleich, mal im gemeinsamen Weben eines Lebensteppichs, einen Geschmack erleben von der Auswirkung der Heiligen Tänze auf das gesamte System. Die Live-Begleitung auf dem Klavier durch Vanya Klauß gab dieser Erfahrung eine wunderbare und lebendige Note.  

Wir freuen uns, dass die internationale Vernetzungsarbeit mit dieser Veranstaltung weitere Früchte getragen hat!

Zwei Erfahrungsberichte von Teilnehmern

Das Wochenende trug den Untertitel „Einführung in die Lehre des Vierten Weges“ und ich kann für mich sagen, dass ich lediglich meinen kleinen Zeh in ein überaus komplexes Thema gesteckt habe. Ich habe nicht viel von Gurdjieffs Lehre verstanden, aber ich hatte einen kurzen Geistesblitz, der die Genialität und Transparenz dieses Menschen erahnen ließ. Geholfen hat mir der sehr strukturierte und klare Aufbau von Robin Bloors Präsentation sowie seine britisch-trockene, humorvolle und nahe Art der Vermittlung. Hier ist jemand, der diese Lehre studiert, verinnerlicht, verdaut hat und offengeblieben ist.

Diese Tage haben mir in gewisser Weise den Blick noch mal anders dafür geweitet, dass „alles miteinander verbunden“ ist – vom Kleinsten bis hinaus in den Kosmos, wirklich über meinen Tellerrand „Erde“ hinaus. Die Vorstellung, dass wir Nahrung für den Mond sind, finde ich gut! Es gibt objektive Musik – faszinierend. Die Klassifizierung der verschiedenen Menschen und Bewusstseinsebenen interessiert mich weiterhin, obwohl ich bei den Wasserstofftabellen nicht mehr folgen konnte.

Die Verbindung mit den Movements, die von Ekant J. Billing und seiner Frau angeleitet wurden, hat mir die Raffinesse vor Augen geführt, mit der Gurdjieff die Aufmerksamkeit und Wachsamkeit schulte.

Am meisten jedoch hat mich das Gespräch zwischen OM und Robin berührt. Dabei bin ich in eine Einfachheit gefallen und etwas hat sich in mir wieder verbunden. Da bin ich meinem Lehrer dankbar, dass er die Dinge immer wieder an ihren Platz rückt! Und ich bin interessiert daran, was aus Gurdjieffs Lehre wesentlich ist für den Erkenntnisweg. Da möchte ich weitergehen.

Ich schätze es sehr, dass die Stiftung uns diese Form des Kontaktes und des Austausches ermöglicht. Das ist ein Geschenk! Danke.

Deva P.

Erforsche die Maschine…
…wenn du sie nicht kennst, hast du keine Chance… und ‚wirst einfach Nahrung für den Mond‘. – Klare Worte!

Was für ein vielschichtiges, lehrreiches, widersprüchliches, begegnungsreiches, lebendiges Wochenende!

Mich hat am meisten berührt, dass nach meinem Empfinden OM in Robin Bloor ein Gegenüber, einen Gesprächspartner hatte. Das war am deutlichsten bei dem abschließenden ‚Drinking Tea‘ am Sonntagvormittag.

Während der beiden talks von Robin habe ich häufig einfach nicht gewusst… Okay, nicht mit dem Kopf (der findet das aber spannend). Was ist wirklich? – Ich sitze hier.

Die movements und kurzen Eindrücke in andere Aspekte von Gurdjieffs Arbeit waren freudvoll, leicht und … wenn allerdings zu viel Verschiedenes (Füße, Arme, Oberkörper) auf einmal angesagt war, bin ich ausgestiegen.

Es gab sogar zwischendurch in diesem dichten Programm Raum für Begegnungen mit WeggefährtInnen und auch mit Menschen, die zum ersten Mal auf Gut Saunstorf waren.

Danke!

Verena P.

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Auf der Suche nach dem Wunderbaren – Perspektiven der Welterfahrung und der Selbsterkenntnis nach G. I. Gurdjieff ist der Bericht von P. D. Ouspenskys achtjähriger Zusammenarbeit mit G. I. Gurdjieff und eine der umfassendsten Quellen von Gurdjieffs Lehren, aus der wir heute schöpfen können.



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